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Coaching für Frauen: brauche ich da was spezielles?

Autorenbild: Katia SteilemannKatia Steilemann

4 gute Gründe, warum Frauen ein anderes Coaching brauchen als Männer.




Grund 1 - Frauen haben einen anderen mentalen Rhythmus

Wusstest du, dass wir nicht nur einen körperlichen, sondern auch einen mentalen Rhythmus haben? Und dieser hängt bei uns Frauen stark mit dem weiblichen Zyklus zusammen. Oft ist es wirklich so, dass wir kurz vor der Menstruation anders auf stressige Situationen reagieren. An manchen Tagen geht es mit der Motivation und der Gelassenheit - an anderen nicht. Wenn wir achtsam unsere Gedanken und Verhalten beobachten, werden wir ein Muster erkennen.


In vielen Situationen frage ich nach dem Zyklus meiner Kundin und passe die Coachingfragen & Aufgaben an sie an. Das nenne ich die Zyklusstrategie. Was ich als Teenager schrecklich fand - wenn jemand sagte „Die hat bestimmt ihre Tage“ - nutze ich heute bewusst und achtsam, um Frauen effektiver zu helfen. Wenn es schon bewiesen ist, dass die Phasen vom weiblichen Zyklus auf die Psyche schlagen und sogar beim Abnehmen helfen - warum sollten wir das beim Coaching nicht auch berücksichtigen?


Wir sind in dieser Hinsicht nun mal anders als Männer und können diese Hormongesteuerten Aufs und Abs., gezielt zu unserem Vorteil nutzen.


Eine Kundin von mir hatte gerade richtig Stress in ihrer Ehe und kämpfte mit ihrer Wut und Hilflosigkeit. Bei ihr habe ich die Zyklusstrategie angewendet und wusste, dass wir am Tag 8 bis 14, Rückenwind von ihren Hormonen bekommen. Diese Phase ist nämlich die „Das Leben ist schön!“ Phase. In einer anderen Phase konnten wir bewusst Streit aus dem Weg gehen. Das hat ihr geholfen, ihre Trennung ohne Rosenkrieg hinzubekommen.


Frauen dürfen ruhig ihre Weiblichkeit erkennen und als ein Team mit ihrem Körper zusammenarbeiten.



Grund 2 - Frauen verstehen Frauen

Im systemischen Coaching heißt es: Man muss nicht viel vom Kunden kennen, man muss nur die richtigen Fragen stellen. Meine Coachingerfahrung zeigt aber etwas anderes: Dass ich als Coach viel geschicktere Fragen stellen kann, wenn ich die Frau, die mir gegenüber sitzt, verstehe. So richtig bewusst geworden, wie schön ein gendersensibles Coaching ist, ist es mir in diesen zwei Situationen:

  • Als ich die ersten Männer gecoacht habe. Ich konnte zwar alle guten Fragen stellen, doch es fehlte ein gewisses „etwas“. Ich konnte es damals nicht richtig in Worte fassen, aber ich spürte bei der Zusammenarbeit mit Frauen mehr Leichtigkeit. Diesen Vorteil, sich leicht in die andere Person versetzen zu können, finde ich einfach schön und macht mir persönlich, mehr Spaß.

  • Als ich von einem Mann gecoacht wurde. Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht einfach die richtigen Fragen von einem systemischen Coach brauche, sondern ein beratendes Coaching. Ich muss innerlich wissen: „Dieser Mensch hat das schon mal erlebt oder weiß sehr gut, wie ich mich fühle“. Seitdem habe ich selbst unterschiedliche Coaches ausprobiert und, bis auf eine Ausnahme, waren meine besten Coaches auch Frauen.


Es macht einfach Spaß, mit anderen Frauen zu arbeiten - denn wir kennen uns mit dem Frauensein aus.



Grund 3 - Frauen brauchen mehr Lady Vorbilder

Wir Frauen könnten noch viel mehr von Frauen inspiriert werden - es muss aber nicht gleich ein Superstar, eine mega-Influencerin oder Frau Obama sein! Es reicht eine Frau, die genau so im Leben steht wie wir. Leider haben wir immer noch nicht genug solcher Erfolgsgeschichten, die uns täglich über den Weg laufen.


Wenn wir von einem Vorbild lernen, mit dem wir uns vergleichen können, kommen wir viel schneller ins Tun. Wir brauchen das, damit wir nicht zu früh das „Handtuch schmeißen“ und unsere Träume aufgeben. Der Vorteil von weiblichen Vorbildern für uns Frauen? Sie starten wichtige Gedanken in uns, die uns mutiger machen. Wie zum Beispiel:

  • „Wenn sie das geschafft hat, dann schaffe ich das auch!“

  • „Wenn sie das darf, dann darf ich das auch.“

  • „Wenn ihr das geholfen hat, dann hilft es mir auch.“


Mut hilft uns endlich etwas zu tun. Mein Mut wächst, wenn ich andere Frauen im Leben rocken sehe. Mein Mut wird zu „jetzt tue ich es wirklich“, wenn ich mit einer inspirierenden Frau sprechen kann. Ich muss nicht genau ihren Weg gehen, ich lasse mich aber super gerne von ihr beraten.


Letztens war ich auf einem Seminar und habe mich 60 Minuten lang auf dem Stuhl gequält. Auf der Bühne stand ein Mann, der so aufdringlich versuchte, uns allen klarzumachen, wie sehr wir die Arbeit priorisieren müssen, wenn wir erfolgreich sein wollen im Beruf. Was mich dabei gestört hat? Er war Mitte 30, hatte keine Kinder und erzählte, wie er nicht einmal die Tür für seine Mutter öffnete, wenn sie ohne Termin vorbeischaute. Sorry, aber nie im Leben würde das in mein Familienleben oder Wertesystem passen. Ich habe direkt gedacht: „Der hat doch keine Ahnung was es bedeutet Frau und Mutter zu sein, und dann auch noch erfolgreich im Business sein zu wollen“. Nach diesem Gedanken habe ich einfach abgeschaltet und nur noch an die leckeren Snacks in der Pause gedacht.


Wäre an seiner Stelle eine Frau als Speakerin gewesen, die auch Ehe, Familie und Beruf meistern muss, hätte ich aufmerksamer zugehört und nach Tipps gesucht. Ich hätte nämlich gedacht: „Humm, ich wundere mich, wie sie das schafft“.


Es gibt wenig, was mehr inspiriert als eine "ganz normale" Frau, die ihr Leben mit Mut und Leichtigkeit meistert.


Grund 4 - Frauen sollten mehr in sich investieren

Hier in Deutschland fällt mir auf, dass Frauen wenig in ihre mentale Gesundheit investieren. Sie geben lieber Geld für Kinder, Haus und Auto aus, als für ein Spabesuch, ein Coaching oder eine Therapie. Liegt es daran, dass Partner die Kontrolle über die Finanzen haben und das als Geldverschwendung sehen? Lieg es daran, dass Frauen sich zu wenig priorisieren? Haben sie zu oft gehört: „Stell dich nicht so an!“ ?


Ja, ja und ja. Und - ich finde, es liegt es auch daran, dass es immer noch zu wenig Angebote gibt, die speziell Frauen ansprechen. Dazu zählt auch das Coaching. Während es für Männer schon ganz selbstverständlich ist, sich ein Coach zu holen, damit sie noch besser performen und noch erfolgreicher werden, kommen die meisten Frauen noch gar nicht auf diese Idee. Sie verpassen eine Chance, rechtzeitig Methoden und Tricks zu lernen, die sie gut durch ihre turbulentesten Lebensphasen helfen. Die Phase, wo sie heiraten, Kinder bekommen und auch beruflich am Ball bleiben wollen.


Wir kennen diesen Effekt schon aus anderen Bereichen. Wenn zum Beispiel auf einem Werbeplakat für eine Karriere im Maschinenbau keine Frau zu sehen ist, werden sich auch kaum Frauen dafür bewerben.


Gibt es mehr Angebote für Frauen Coaching, werden Frauen automatisch viel aufmerksamer auf das Thema. Sie werden denken: „Huch, da ist ja etwas für mich! Das könnte ich mal ausprobieren“.



Fazit:

  • Gendersensibles Coaching ist wichtig und kann sehr effektiv sein.

  • Es macht Spaß, von einer anderen Frau gecoacht zu werden.

  • Wir sparen uns ganz viel Stress und Frust im Leben, wenn wir schneller Hilfe holen und lernen, mit unseren Emotionen und Herausforderungen umzugehen.




Die Autorin: Katia Steilemann ist Raumexpertin, Mental Coach und Präventologin. Sie zeigt, wie wir mehr aus unserem Zuhause machen – damit wir dort Kraft für unseren Alltag tanken können. Ihre Tipps sind bekannt im RTL, WDR, SAT1.


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