Mindestens 6.2 Millionen Deutsche sind jedes Jahr von einer Depression betroffen. Als Expertin für gesunde Raumgestaltung weiß ich: Die Umgebung, in der ein Mensch lebt, kann Depression entweder fördern oder vorbeugen.
Heute ist der internationale Tag der seelischen Gesundheit und ich verrate dir hier welche Fehler ich häufig sehe, welche Dekoration entspannt und welchen Wandfarbe wir total vermeiden sollten, wenn wir depressiv gestimmt sind.
Warum wir bei Depression auf unser Raum achten müssen
Jeder Raum wirkt direkt auf auf unser Nervensystem. Er kann Hormone, Blutdruck, Herzschlag, Atem und sogar den Appetit verändern. In der Prävention wird oft nur über Psychologische Betreuung, Yoga Unterrichte und Atemübungen gesprochen - aber nur wenige sagen: "wie sieht es denn bei dir Zuhause aus? Bist du dir sicher, dass deine 4 Wände dich nicht noch mehr stressen und depressive stimmen?"
Oft geraten Menschen in depressive Stimmung, weil sie keinen Ausweg sehen, weil sie überfordert sind oder ein Trauma erlebt haben. Die Welt im Kopf ist grau, komplex und unzuverlässig. Jetzt stell dir vor, du fühlst dich genau so und lebst in einer Wohnung, die wenig Licht hat, wo alles rumliegt und du nichts findest. Das macht doch alles noch schlimmer, oder?
Bei leichter Depression erlebe ich Menschen, die zuhause nicht selbst aus ihrem emotionalen Loch kommen. Sobald sie aber für ein paar Tagen in einem tollen Hotel sind, geht es ihnen direkt ein Stück besser. Das liegt hauptsächlich an der Umgebung und an den Räumen.
Vielleicht warst du schon mal in einer Kur. Wo war sie und wie sah der Ort aus? War es mitten in einer lauten und chaotischen Stadt oder eher in den Bergen, am Strand oder auf dem Land? Ich wette, es war nicht in einer crazy Innenstadt. Und den Grund kennen nämlich auch schon Ärzte und Psychologen - der Raum kann uns helfen, wieder seelisch auf die Beine zu kommen.
Doch wir können nicht das ganze Jahr in einem Hotel verbringen. Deshalb muss unser Zuhause auch angepackt werden, wenn wir wieder diese Leichtigkeit und Lebensfreude erleben wollen.
Diese Fehler sehe ich häufig bei meinen Kunden
Zu viel Synthetik
Ich habe lange gedacht, dass dieser Punkt eigentlich selbstverständlich ist, aber da habe ich mich geirrt! Jedes Mal muss ich das Thema bei meinen Kunden ansprechen. Ich finde dort Decken, Kleidung, Tischdecken, Kissenbezüge, Gardinen und vieles mehr, was statisch so auflädt. Das Problem hier ist, Synthetik entspannt uns nicht!
Falsches oder gar kein Licht
Im Herbst und Winter wird es sehr deutlich, wie wenig Menschen über die richtige Beleuchtung wissen. Auch etwas typisch Deutsches finde ich, das Licht sparen. Klar, es muss kein Licht brennen, wo man gerade nicht ist, aber so viele machen auch in dem Raum, wo sie sind, kein Licht an! Und wenn sie es an machen, dann ist es auch ein Funzel ... viel zu schwach, um unsere Laune zu heben.
Falsche Wandfarben
Wände und ihre Farben sind ein ganz wichtiges Thema denn sie sind gross und fallen unserem Köper und Geist direkt auf. Das Problem ist auch, dass die wenigsten wissen, wie man eine gute Wandfarbe aussucht und welche am besten zu ihrer Psyche und Wohnung passt. So passiert es dann, dass alle Wände nur weiß sind oder die Wohnung so bunt wie ein Kindergarten aussieht.
Wie Sabrine mit einfachen Einrichtungshacks, ihrer Psyche geholfen hat
Sabrine ist Mutter, Ehefrau und arbeitet ganztägig. Sie wohnt in einer 120 Quadratmeter Wohnung in der Innenstadt und fühlt sich seit Monaten nicht wohl. Sie sagte mir, "ich erkenne mich nicht wieder und mir fehlt die Energie. Außerdem rasten meine Söhne immer aus und dieses aggressive Verhalten macht mich wahnsinnig!"
Während der Corona-Pandemie konnte ich sie nicht persönlich besuchen, so hat sie mir ihre Wohnung per Videocall gezeigt. Es sind mir direkt zwei Dinge aufgefallen:
a) sie hatte eine orangene Wandfarbe im Flur
b) ihr Esszimmer war viel zu dunkel und unterbeleuchtet
Sabrine hat meinem Rat gefolgt und hat mit der Familie die Wand im Flur neu gestrichen. Diesmal aber in einer sandigen Farbe "Sand Dollar". Das Problem mit ihrer orangenen Wand war, dass, obwohl das ein Ton ist, der das Gemüt hebt, auch eine Farbe ist, die einen eher pessimistisch macht. Andere negativen Eigenschaften der oragenen Farbe sind: unsoziales Verhalten, Dominanz und Oberflächlichkeit. Kein Wunder, dass ihre Kinder öfters ausgerastet sind. Wie ihr wisst, arbeite ich nicht nur mit Raumgestaltung, sondern integriere immer auch mentales Coaching, denn jede Veränderung im Raum macht etwas mit unserer Psyche. Einer ihrer Aufgaben war auch, mit ihren Kindern zu sprechen. In diesem Gespräch kam raus: "Mama, du hörst nie auf das, was ich sage", "Mama, lass mich doch mal selbst machen!" und "Mama, du bist immer so gestresst".
Gerade im Flur ist die Wandfarbe so wichtig, denn dort ist der Ort für Kommunikation. Wenn er zu eng ist und die falsche Farbe hat, hat das einen Einfluss auf die Psyche der ganzen Familie.
Zusätzlich hat Sabrine dann auch eine stärkere Lampe im Esszimmer installiert, damit ihr Geist morgens mit dieser einfachen Lichttherapie zum Frühstück aufwacht und sich mit mehr Energie lädt.
Vor einem Monat hat sie mir berichtet, dass sie und ihre Familie jetzt viel bewusster mit ihrem Raum umgehen und sie sehr überrascht war, wie gerne sie jetzt durch den Flur geht. Sie hätte davor nicht geglaubt, dass das auch eine Auswirkung auf die Kommunikation in ihrer Familie hat.
Du merkst schon, wenn der Raum nicht stimmt, helfen auch keine tollen Glaubenssätze und Motivation. Die Psyche und der Raum laufen Hand in Hand und unsere Wohnung kann uns sehr wohl mental schwächen. Und manchmal kannst du sogar deine Beziehung retten! Möchtest du auch wissen, ob dein Raum "gesund" ist? Möchtest du auch entdecken, was du verbessern kannst? Dann rate ich dir eine Raumdiagnose.
Hier sind meine Top Tipps für einen guten Raum für die Psyche:
Farbe im Esszimmer für mehr Energie: Wenn du mehr Energie brauchst, kann Scarlet Rot eine gute Farbe sein. Falls du aber eher schnell aggressiv wirst, dann gehe auf weniger rote Akzente und nutze ein Burgunder Rot (etwas dunkleres Rot).
Holz für schnellere Entspannung: Es ist bewiesen, dass, wenn wir echtes Holz anfassen,unser Körper anfängt innerhalb von 30 Sekunden zu entspannen. Denkst du über einen neuen Esstisch oder Schreibtisch nach? Dann verzichte auf Glas, Metall und Kunststoff.
Hoffnungsträger für mehr Leichtigkeit: wähle ein grosses Objekt in deinem Haus aus, was dich inspiriert, was dir Hoffnung gibt oder an sehr gute Zeiten erinnert. Es kann eine schöne große Blumenvase sein, ein Kunststück oder sogar ein Bild. Platziere das bewusst in dem Raum, wo du die meiste Zeit verbringst. Depressive Stimmung kommt nämlich auch wenn wir keinen Ausweg finden, wenn wir glauben, dass das Leben nie wieder gut wird und wir nichts dabei ändern können. Mit einem persönlichem Hoffnungsträger schulst du dein Unterbewusstsein und stärkst einen hoffnungsvollen Glaubenssatz.
Und falls du keine Zeit hast oder dir nicht sicher bist, ob deine Einrichtung dir auch wirklich guttut, dann helfe ich dir gerne weiter. Ich zeige dir, was du konkret tun kannst, damit deine Räume dich optimal bei deinen gesunden Gewohnheiten, Lebenszielen und Beziehungen unterstützen.
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Die Autorin: Katia Steilemann ist Raumexpertin, Mental Coach und Präventologin. Sie zeigt, wie wir mehr aus unserem Zuhause machen – damit wir dort Kraft für unseren Alltag tanken können. Ihre Tipps sind bekannt im RTL, WDR, SAT1
Photo credits: desing info & shutterstock
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