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Erziehen ohne Schimpfen - so kann es klappen


Müde vom alles 2x sagen? Kannst dein Brüllen schon selbst nicht mehr hören? Ich zeige dir, wie du das mit der 5R-Methode stoppen kannst. Dazu gibt es noch spezielle Raumgestaltungstipps, die dir bei der Erziehung helfen können.


Dauerstress abbauen, entspannen, sofa


Warum weniger schimpfen, wichtig ist

Wenn wir laut sind, sendet unser Nervensystem Stresssignale. Der Körper glaubt, dass wir ständig in einer Situation sind, wo wir entweder andere vor einer Gefahr warnen oder selbst ein Raubtier abschrecken müssen. Wer unter Stress leidet, tut also seinem Körper und seiner Psyche kein Gefallen mit dem Schimpfen und Brüllen.



Was für uns Eltern das schwierigste dabei ist

Ruhig zu reagieren klingt einfach, ist aber verdammt schwer, im Alltag durchzuhalten. Kinder können uns so schnell an unsere Grenzen bringen.


Das sind die Gründe, warum wir immer wieder laut werden:

  • wir haben es selbst zu Hause so von unseren Eltern gelernt

  • wir sind mit anderen Problemen überfordert und haben mit hoch emotionalen Lebewesen keine Geduld mehr übrig

  • ruhig zu bleiben verlangt von uns, dass wir achtsam und präsent sind

  • wir müssen bei jedem Ausrasten die Gefühle und Motivation des Kindes erkennen

  • wir haben das Gefühl, unsere eigenen Emotionen dabei unterdrücken zu müssen


Vorteile vom Erziehen ohne Schimpfen

Selbstverständlich heißt eine ruhigere Erziehung nicht, dass wir nie wieder lauter werden dürfen - es heißt, dass das laut werden, eher eine Ausnahme ist. Manchmal kann es sogar lebensnotwendig sein, schnell und laut dem Kind etwas zu sagen.


Die Vorteile einer ruhigeren und achtsameren Erziehung sind:

  • Alle Familienmitglieder reagieren ruhiger in stressvollen Situationen

  • Dein Kind wird lernen, respektvoll mit anderen zu reden

  • Dein Kind wird lernen, dass es sich trauen kann, über Gefühle und Sorgen zu sprechen, wenn es einfach einen angemessenen Ton nutzt

  • Dein Kind wird weniger Angst zu Hause empfinden und das ist extrem wichtig für eine gute intellektuelle und emotionale Entwicklung.

  • In einer Notsituation wird es direkt auf dich hören. Wie zum Beispiel, wenn es über die Straße rennen möchte.

  • Du wirst dich nicht selbst noch mehr stressen, indem du zusätzlich deine Stimme belasten musst. Zum Brüllen und Schimpfen kostet es dem Körper sehr viel Energie.

  • Du wirst es im Nachhinein nicht bereuen

  • Dur wirst nach jedem Streit das Vertrauen und die Beziehung zu deinem Kind nicht neu aufbauen müssen



 


Wie du aufhören kannst, alles 2x zu sagen


Mit der 5R-Methode

Das ist eine Methode, die ich in den USA gelernt habe. Deshalb stehen die R's auf Englisch. Sie kommt bei meinen Kindern und Kunden so gut an, dass ich sie euch gerne zeigen möchte.



Dafür stehen die 5 R's:


Respect - Respekt: Das heißt hauptsächlich, respektvoll sprechen. Egal wie aufgeregt und wie viel Emotionen gerade hochkochen, bleibe respektvoll. Suche dir Wörter aus und nutzte eine Tonlage, die du auch gerne von deinem Kind hören möchtest. Wenn du ständig schreist und schimpfst, wird dein Kind das auch machen.

Related - Zusammenhängen: Das heißt, die Konsequenz (und, das ist etwas anders als eine Strafe) muss mit dem Verhalten des Kindes zusammenhängen. Zum Beispiel: "Wenn du keine Zähne putzt, darfst du keine Süßigkeiten essen" - oder - "Wenn du dein Fahrradhelm nicht aufsetzt, darfst du kein Fahrrad fahren". In den Sätzen sind das Verhalten und die Konsequenz enthalten.


Reasonable - Angemessen: Das heißt, die Konsequenz muss von der Dauer angemessen sein. Nicht einfach sagen, "Wenn du heute kein Klavier übst, darfst du morgen kein IPad sehen". Das angemessenste wäre zum Beispiel: "Wenn du heute nicht deine 15 Minuten Klavier übst, werden morgen 15 Minuten von deiner iPad Zeit abgezogen"

Revealed - Angekündigt: Das heißt, dass das Kind die Konsequenz vorher kennt. Der größte Fehler, den Eltern machen ist sich spontan eine Konsequenz für das schlechte Verhalten ausdenken und das Kind dabei völlig überraschen. Das wird zu Diskussionen und Resistenz führen. Eltern kennen ja die nervigsten Situationen - warum haben sie vorher kein Plan gemacht und mit dem Kind besprochen, welche Konsequenz es gibt, wenn es noch mal vorkommt?


Repeated - Wiederholt: Das heißt, wenn du dir als Elternteil eine Konsequenz ausgedacht hast, die "Related" ist (mit der Situation zusammenhängt), die "Reasonable" ist (von der Dauer angemessen), wirst du es dem Kind in einer ruhigen Minute erklären "Revealed". Der wichtige Punkt dabei ist, dass dein Kind dir das, was du gesagt hast, wiederholt. So funktionierst am besten: Du kommst auf Augenhöhe, bittest deinem Kind dich anzuschauen, sagst, dass du das negative Verhalten nicht mehr akzeptieren wirst und dass die Konsequenz XY sein wird. Dann bittest du dein Kind, es dir zu wiederholen. Somit stellst du sicher, dass es wirklich zugehört und alles verstanden hat. Dann könnt ihr noch mal die Hand darauf schütteln, damit das zwischen euch abgemacht ist. Der Vorteil ist, dein Kind wird nicht überrascht reagieren können und sich aus der Konsequenz rausreden können.


Hälst du dann auch die abgemachte Konsequenz, konsequent durch - wirst du Erfolg haben!



3 Fehler die Eltern machen, wenn das Kind danach immer noch ausrastet

  1. sie erklären dem Kind nicht rechtzeitig, wenn sie etwas Neues von ihnen erwarten

  2. sie ziehen die Konsequenz nicht durch, wenn es wieder ausrastet

  3. sie definieren keine angemessene Konsequenz - und lösen somit noch mehr Stress aus, weil das Kind die "Strafe" als nicht als gerecht empfindet



 


Was auch noch zu beachten ist - die Räume

Kinder und Erwachsene haben ihre Reviere zu Hause. Meistens sind sie durch Türen abgegrenzt. Es gibt aber auch unsichtbare Reviere, wie zum Beispiel ein bestimmten Platz auf dem Sofa.

Der meiste Stress zwischen Eltern und Kinder passiert, wenn...

  1. Reviere nicht respektiert werden

  2. das Kinderzimmer nicht aufgeräumt wird

  3. Spielzeuge überall rumliegen

Es lohnt sich, bewusst die Wohnbereiche zu bemerken und achtsam mit ihnen umzugehen.


Eltern vergessen die Räume, wenn es mit der Erziehung nicht so gut klappt.



Tipps, worauf du in Räumen achten könntest


Im Kinderzimmer:

  1. Nicht deine eigene oder Marie Kondo’s Ordnungslogik deinem Kind einprägen wollen. Erwachsene sind so unterschiedlich, wenn es um Ordnung und Aufbewahrungssysteme geht - Kinder sind da nicht anders. Versuchen wir ihnen unsere Art zu organisieren, aufzudrängen, werden sie es nicht machen – weil sie es nicht verstehen. Wenn wir eine bestimmte Methode durchsetzen wollen und es nicht klappt, laufen wir Gefahr, dass das Kind das Gefühl bekommt, nicht gut genug zu sein. Außerdem verändert sich das Gehirn des Kindes regelmäßig – und deshalb muss es die Freiheit haben, die eigenen Sachen so organisieren und sortieren zu können, wie es möchte.

  2. Nicht ohne die Genehmigung des Kindes etwas ausmisten. Ab ungefähr 4 Jahren merken die Kinder sich fast alles, was sie haben und hängen emotional an den kleinsten Papierschnipseln. Heimliches Wegwerfen ist ein großer Vertrauensbruch, – was dir lange vorgeworfen werden kann. Ich hatte neulich eine Kundin, die ein schweres Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Als wir im Coaching versuchten zu entdecken, woran es liegt, erzählte sie, wie ihre Mutter vor 25 Jahren ihre Lieblingskleider weggegeben hatte. Dieses Verhalten der Mutter hat sich wie ein roter Faden durch ihre Beziehung gezogen. Dieses Gefühl musste sie dann erst einmal verarbeiten, um unbeschwerter mit ihrer Mutter umgehen zu können.

  3. Nicht deine Kleider oder andere Haushaltsgegenstände im Kinderzimmer- Schrank aufbewahren. Das entdecke ich sehr oft bei Kindern, die der Mutter gegenüber häufig frech und respektlos sind. Die Botschaft, die du als Mutter oder Vater unbewusst deinem Kind schickst, wenn du dich auch bei ihnen im Zimmer ausbreitest: Ich respektiere dein „Revier“ nicht – und daher respektiere ich dich auch nicht. Wenn Kinder älter werden, kommt dieses Gefühl an die Oberfläche und kann das Teenagerverhalten oft noch verschlimmern.



In der Wohnung:

  1. Schlafzimmer: dein Kind sollte nicht das größte Zimmer bekommen. Dies könnte es unterbewusst so interpretieren, dass es die wichtigste Person im Haus ist und somit auch überall das Sagen hat. Das beste ist, wenn die Eltern das grösste Zimmer haben.

  2. Esstisch: dein Kind sollte nicht am prominentesten Platz sitzen. Am Kopfende zu sitzen kann dem Kind das Gefühl geben, der König/ die Königin zu sein. Automatisch setzen sich nämlich die Familienoberhaupte oder Chefs an diesen Platz. Ein Platz, aus dem man die ganze Familie im Blick und automatisch, unter Kontrolle hat.

  3. Bilder: du solltest nicht nur alte Babybilder im Bilderrahmen haben. Dann schickst du unbewusst die Botschaft, dass du es immer noch als kleines Kind war nimmst. Oft zeigt sich das durch die Art wie Eltern mit ihnen reden und was sie ihnen zutrauen. Diesen Satz kriegen sie dann oft zu hören: „Ich bin doch kein Baby mehr!“. Eltern wundern sich dann, warum die „kleinen“ rebellieren.



 


Wenn du Fragen zu der 5R-Methode hast oder dir unsicher bist, wie du deine Räume besser gestalten kannst, - kannst du gerne ein kostenloses Gespräch buchen. Einfach mit einem Klick hier reservieren und ich beantworte dir all deine Fragen.



Die Autorin: Katia Steilemann ist Raumexpertin, Mental Coach und Präventologin. Sie zeigt, wie wir mehr aus unserem Zuhause machen – damit wir dort Kraft für unseren Alltag tanken können. Ihre Tipps sind bekannt im RTL, WDR, SAT1.




Photo credits: Wix.com

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